Fast alles auf dem Campingplatz schläft noch, als ich mich fertig mache, mein Zelt einpacke und mein Fahrrad belade. Es ist noch kühl und bewölkt. Es geht am Rhein entlang Richtung Bonn. Schon von weitem sieht man das Siebengebirge. In Bonn fahre ich zum Zentrum und frühstücke in einer Bäckerei. Ich bin froh, als ich wieder aus dem Verkehr heraus bin und meinen Weg am Rheinufer fortsetzen kann. Mittlerweile ist es warm; die Sonne scheint. Ich will über die Rheinbrücke nach Köln-Deutz. Der Aufgang ist etwas schwierig zu finden; ich finde mich auf der nördlichen Seite. Hier ist aber eine große Baustelle. Links sind nur Fußgänger erlaubt, rechts nur Radfahrer, Autos gar nicht. Ich bin auf der verkehrten Seite, aber dann schiebe ich eben mal 1,5 km. Hier verlasse ich den Rhein und gelange nach Leverkusen, wo ich bei meiner Nichte Anna köstlichen Tee und frischgebackene Hörnchen bekomme. Außerdem lerne ich meine neugeborene Großnichte kennen, die aber nichts von mir wissen will und nur schläft. Die Pause tut mir gut, habe ich doch erst die Hälfte der Strecke hinter mir. Nun geht es über Langenfeld, Mettmann und Velbert weiter. Es wird bergig, aber das bin ich ja mittlerweile gewohnt. Ich habe ja drei Wochen nicht die Nachrichten verfolgt. Mittlerweile muss ein Gesetz herausgekommen sein, dass jeder Bewohner eines Seniorenheims ein E-Bike bekommen muss. Anders kann ich mir diese Flut von älteren E-Bike-Fahrern nicht erklären. Vor mir sehe ich dunkle Wolken. Ich fahre über nasse Straßen, es muss kurz vorher heftig geregnet haben. Ich bleibe aber vollkommen trocken. Die Gegend wird immer bekannter, schließlich bin ich am Baldeneysee, um den ich oft gelaufen bin. Über Essen-Steele und Essen-Kray geht es dann zur Erzbahntrasse, und endlich bin ich zuhause. Es war wieder eine sehr schöne Tour mit ganz neuen Erfahrungen. Ich habe sie sehr genossen. Die schwierigsten Momente: Unterkühlung am Grimsel-Pass und Stechfliegen bei steilen Anstiegen in der Schweiz Die schönsten Momente: alles andere. Ich bin sehr dankbar, dass ich nach meinem Unfall wieder meine alte Leistungsfähigkeit erhalten habe und wieder eine lange Fahrradtour machen konnte. Auf jeden Fall soll es nicht die letzte sein. Danke auch für die vielen Ermutigungen und Kontaktaufnahmen über die Homepage. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass so viele Anteil an unserer Tour genommen haben. |