Der Montag war unser Sauna-Tag, am Dienstag aber hat es den ganzen Tag geregnet. Gegen Mittag wurde der Regen etwas weniger, und wir beschlossen, mit der Gondel (die Talstation ist 300 m von unserer Ferienwohnung entfernt) erst bis zum Kreuzboden und dann weiter bis zum Hohsaas (3142 m) zu fahren. Oben war es wie erwartet trostlos, an den Pisten wurde gearbeitet. Wir machten ein paar Fotos von den Stellen, wo wir im Winter mit Skiern gefahren sind. Dann fing ein Gewitter an, und wir machten, dass wir wieder zur Seilbahn kamen. Bei heftigem Regen hielt die Gondel jede Minute an, und es dauerte ewig, bis wir wieder unten waren. Uns wurde erklärt, es hätte am Gewitter gelegen. Heute, am Mittwoch, strahlt die Sonne vom blauen Himmel. Wir fahren mit dem Postbus zum Mattmark-Staudamm (2240 m) und wandern am westlichen Ufer zum Ende des Sees. Unterwegs bewundern wir wieder einmal die vielfältige Blumenpracht. An zahlreichen Stellen ergießen sich kleine Wasserfälle, die teilweise von den Gletschern kommen, unter erheblichem Getöse in den See. Unser Ziel ist der Monte Moro Pass (2868 m), wo Italien beginnt. Der anfangs recht harmlose Weg wird immer schwieriger, an manchen Stellen muss man nach der Wegmarkierung suchen, da nicht klar ist, wie es weitergeht. Jetzt muss man einigermaßen schwindelfrei sein, um weiter zu kommen. An ganz gefährlichen Stellen ist eine Kette befestigt, an der man sich mit einer Hand festhalten kann. Der Weg geht auch über (allerdings ungefährliche) Schneefelder. Immer, wenn man meint, dass nach der nächsten Biegung der Pass erreicht ist, geht es weiter nach oben. Letztendlich kommen wir aber oben an. Es weht ein kalter Wind. Wir würden gerne einen Cappucino trinken, aber die beiden italienischen Restaurants sind geschlossen, ebenso wie die italienische Seilbahn, die hinunter nach Macugnaga geht. So machen wir nur ein paar Fotos und treten den Rückweg an. Der kommt uns aber bei weitem nicht so gefährlich und anstengend vor wie der Hinweg. Meine Jogging-Schuhe, die ich wegen Unbenutzbarkeit meiner Bergschuhe trage, sind da anderer Meinung. Die Sohle hat sich vorne halb abgelöst. Ich werde sie versuchen zu kleben. Da viele Urlauber gekommen sind, um den See nur zu sehen bzw. ein wenig spazieren zu gehen, ist der Postbus, der uns zurück bringt, übervoll. In Saas-Grund angekommen belohnen wir uns für die Anstrengung mit einem Besuch im bekannten Bäckereicafé. |