Nach dem bekannt guten Frühstück im Hotel verabschiede ich mich von Klaus, der zum Bahnhof fährt. Ich fahre zunächst fast den ganzen Weg bis Lörrach zurück, also den Weg zum dritten Mal, zweimal hin und einmal zurück. Unterwegs wartet eine Kuhherde offensichtlich auf's Melken. Bei Lörrach biege ich nach Norden ab. Es geht oft bergauf und bergab, aber gemessen an den Alpenpässen sind die Steigungen nur relativ kurz. Sie halten trotzdem auf. Ich habe mir vorgenommen, heute bis zum Campingplatz Schuttern (ca. 20 km südlich von Kehl) zu fahren, das sind ca. 140 km, davon 50 km durch Schwarzwaldberge. Es geht gut. Das Wetter ist den ganzen Tag herrlich, die Temperaturen zunächst um 24, dann um 30 °C, kaum Wind. Ich genieße das Fahren durch den Sommer, die verschiedenen Gerüche von frisch gemähtem Heu, von Kiefernwäldchen und – von Bäckereien. Ich muss wieder die Erfahrung machen, dass der Egoismus mancher Menschen keine Grenzen kennt. Als ich in einem kleinen Ort mit ca. 20 km/h die Straße entlang fahre, kommt von rechts plötzlich ein SUV rückwärts aus einer Einfahrt geschossen und zwingt mich, blitzschnell auf die andere Straßenseite auszuweichen. Zum Glück gibt es keinen Gegenverkehr. Dann werde ich von dem Fahrer beschimpft, ich solle nicht so schnell fahren . . . Aber das ist schnell vergessen. Es geht jetzt hinunter in die Rheinebene, wo (fast) keine Steigungen mehr sind und ich gut voran komme. Der Fahrradweg geht die meiste Zeit neben der Straße her, und mit der Zeit nerven die vielen Autos schon. Als ich schon glaube, dass es in dieser Gegend gar keine Eisdielen gibt, finde ich nach der nächsten Kurve eine solche. Der Amarena-Becher schmeckt sehr gut. Endlich komme ich am Campingplatz Schuttern an. Er ist schön gelegen, hat einen großen Badesee und eine riesige Zeltwiese, auf der ich mir mit meinem kleinen Zelt etwas verloren vorkomme. Sie hat aber einen Nachteil: sie liegt nicht weit von der Autobahn, aber der Lärm ist erträglich. Dafür kostet das Zelten hier nur 5,50 Euro. Nach dem vielen Auf und Ab bin ich nun rechtschaffen müde. Ich werde trotz der Autobahn wohl gut schlafen. |